rfu-Modelle Länder
rfu Modelle Länder

rfu Ratingmethodik für Länder

Staaten schaffen gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Staaten sind selbst Akteure in verschiedenen Politikfeldern. Ein Verfahren zur Nachhaltigkeitsanalyse von Staaten muss deren Leistungen vor dem Hintergrund unterschiedlicher sozio-ökonomischer und natürlicher Voraussetzungen beurteilen können. Mit dem Ziel nachhaltigen Investoren in Staatsanleihen eine wissenschaftlich fundierte und gleichzeitig anschauliche Entscheidungsgrundlage zur Verfügung zu stellen, hat die rfu 2015 ihr Ländermodell entwickelt und seitdem laufend optimiert.

Das Verfahren basiert auf dem klassischen Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit: Soziales, Umwelt, Ökonomie. Auf der nächsten Ebene wurden anerkannte wissenschaftliche Konzepte ausgewählt. Für die Säulen Soziales und Ökonomie sind dies die Bedürfnistheorie von Manfred Max-Neef und der systemtheoretische Ansatz von Hartmut Bossel. Die ökologische Dimension orientiert sich am Konzept der Planetary Boundaries des Stockholm Resilience Center. Insgesamt nutzt das Verfahren über 100 Kriterien sowie eine Vielzahl zugehöriger Indikatoren und aggregiert diese zu einer Gesamtbewertung auf der rfu Ratingskala. Zusätzlich können auch Ausschlusskriterien angewendet werden.

rfu Ratingmethodik für Sub-Sovereigns

Sub-Sovereigns – also Gebietskörperschaften unterhalb der staatlichen Ebene wie z.B. Bundesländer und Städte – sind zunehmend mit eigenen Anleiheemissionen am Kapitalmarkt aktiv. Die in der ESG Bewertung bislang übliche Gleichsetzung des Gliedstaates mit dem Mutterland ist jedoch eine aus Sicht vieler nachhaltiger Investoren eine nur unzulängliche Näherung.

Die rfu hat deshalb 2021/2022 als Zusatzfunktionalität zum Länderrating eine Methodik für Sub-Sovereigns entwickelt. Ausgangspunkt ist die Identifikation des autonomen Gestaltungsspielraums der jeweiligen Körperschaft. Innerhalb dieses Spielraums werden die sozialen und ökologischen Leistungen gesondert beurteilt und führen zu einem Aufschlag oder Abschlag vom Rating des Mutterlandes. Gerade in Emerging Markets entstehen dadurch neue Anlagepotentiale für nachhaltige Investoren.

rfu Ratingskala und Verteilung

Ratingskala

In allen rfu Nachhaltigkeitsmodellen werden die einzelnen Kriterien im Bereich -10 bis +10 bewertet und gehen mit ihrer spezifischen Gewichtung in die Gesamtbewertung ein. Die Ausprägungen werden über mehrere Ebenen zu einem Gesamtrating auf einer neunstufigen Skala von A+ („innovativ“) bis C- („regressiv“) aggregiert bzw. – im Fall einer eingeschränkten Datenlage – zu einem sogenannten indikativen Rating von a bis c.

Die rfu Ratingskala ist eine absolute und nicht am Best-in-Class Prinzip ausgerichtet. Entsprechend verteilt sich die Gesamtheit der Ratings in einem einer Glockenkurve ähnlichen Profil. Teilt man dieses in vier gleich große Segmente, so ergeben sich die sogenannten Ratingkategorien  Q (Qualified), MP (Medium Profile), LP+ und LP- (Low Profile).

rfu Wien - Ausschlusskriterien für Sovereigns

Ausschlusskriterien

Sowohl für Unternehmen als auch für Staaten gibt es Aktivitäten und Verhaltensweisen, die den Prinzipien der Nachhaltigkeit widersprechen. Diese werden über Ausschlusskriterien abgedeckt. Im sogenannten rfu Standard sind alle jene Ausschlüsse enthalten, die zur Erfüllung wichtiger externer Anforderungen (Österreichisches Umweltzeichen, FNG-Siegel, ÖGUT-Zertifizierung) nötig sind. Darüber hinaus sind aber auch andere Standards (z.B. FinAnKo für kirchliche Investoren) oder gänzlich kunden-individuelle Settings auswählbar.