rfu Ratingmethodik für Unternehmen
Anleger investieren über Aktien, Anleihen und sonstige Finanzinstrumente gezielt in nachhaltige Unternehmen. Entscheidungsgrundlage hierfür sind Nachhaltigkeitsratings. Das rfu Ratingmodell für Unternehmen hat seinen Ursprung in den späten 1990er-Jahren. Optimiert durch Inputs aus Wissenschaft und zig-tausendfacher praktischer Anwendung, stellt die Methodik heute eines der ausgereiftesten Werkzeuge zur externen Bewertung unternehmerischer Nachhaltigkeit dar.
Grundstruktur des Modells ist eine Matrix aus sechs Stakeholdergruppen und vier Management-Ebenen inklusive der Produkte und Dienstleistungen. Jeder Schnittpunkt dieser Matrix bildet ein Bewertungsfeld, dem Kriterien zugeordnet sind. Insgesamt enthält das Modell knapp 100 einzelne Kriterien, operationalisiert durch mehrere Hundert quantitative und qualitative Indikatoren. Gewichtet werden die einzelnen Kriterien nach deren Relevanz für das jeweilige Unternehmen, u.a. abhängig von der Branche und der Position in der Wertschöpfungskette. Finaler Output ist eine Nachhaltigkeitsbewertung auf der rfu Ratingskala sowie eine Aussage zur Betroffenheit von Ausschlusskriterien.
Ratingskala
In allen rfu Nachhaltigkeitsmodellen werden die einzelnen Kriterien im Bereich -10 bis +10 bewertet und gehen mit ihrer spezifischen Gewichtung in die Gesamtbewertung ein. Die Ausprägungen werden über mehrere Ebenen zu einem Gesamtrating auf einer neunstufigen Skala von A+ („innovativ“) bis C- („regressiv“) aggregiert bzw. – im Fall einer eingeschränkten Datenlage – zu einem sogenannten indikativen Rating von a bis c.
Die rfu Ratingskala ist eine absolute und nicht am Best-in-Class Prinzip ausgerichtet. Entsprechend verteilt sich die Gesamtheit der Ratings in einem einer Glockenkurve ähnlichen Profil. Teilt man dieses in vier gleich große Segmente, so ergeben sich die sogenannten Ratingkategorien Q (Qualified), MP (Medium Profile), LP+ und LP- (Low Profile).
Ausschlusskriterien
Sowohl für Unternehmen als auch für Staaten gibt es Aktivitäten und Verhaltensweisen, die den Prinzipien der Nachhaltigkeit widersprechen. Diese werden über Ausschlusskriterien abgedeckt. Im sogenannten rfu Standard sind alle jene Ausschlüsse enthalten, die zur Erfüllung wichtiger externer Anforderungen (Österreichisches Umweltzeichen, FNG-Siegel, ÖGUT-Zertifizierung) nötig sind. Darüber hinaus sind aber auch andere Standards (z.B. FinAnKo für kirchliche Investoren) oder gänzlich kunden-individuelle Settings auswählbar.